Bereits einen Monat ist es her, dass die zweite Warnbesetzung gegen den Bau der zweiten Rheinbrücke am Pionierhafen Karlsruhe stattfand. Im Vergleich zur ersten Warnbesetzung ist die Teilnahme deutlich gewachsen – über 5 Tage herrschte reges Treiben am Rheinufer. Währenddessen genossen wir nicht nur das schöne Herbstwetter, sondern nutzten die Zeit auch für mehrere Workshops und Vorträge – wir lernten klettern, Graffiti sprühen und wie man eigenes Wissen in die Wikipedia einbringen kann, wir diskutierten über die Autolobby, die großen CO2-Emittenten am Rhein sowie die Baubranche. Immer wieder entwickelten sich auch Gespräche mit Passant*innen, Anwohnenden und Besucher*innen, die teils extra aus der Pfalz angereist waren.
Höhepunkt des Camps war die Kundgebung, die am Samstag, den 30.09., mit ca 130 Demonstrierenden stattfand. Wir finden: Für diesen alles andere als zentral gelegenen Ort eine beeindruckende Zahl. Wie auch beim ersten Camp im Mai reiste der Großteil der Teilnehmenden gemeinsam mit dem Fahrrad in einem bunten Zug durch die Stadt an, um vor Ort gegen unnötigen Straßenneubau und für eine echte Verkehrswende zu demonstrieren. Die Demonstrierenden haben deutlich gezeigt, dass sie gegen die zweite Rheinbrücke sind und sich für den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und des Radnetzes ausgesprochen. Bei diesem Vorhaben können wir uns
nicht auf die Ampelregierung verlassen – diese hält weiter an veralteter Verkehrsplanung fest und lässt den Klimaschutz hinten runter fallen.
„Eine weitere Brücke würde die Stauprobleme nicht lösen,“ erklärte Sori von der Gruppe Eine Reicht!, „sogar der Bundesrechnungshof urteilte, dass die Brücke weder notwendig noch wirtschaftlich ist. Es kann nicht sein, dass wir in der Klimakrise veraltete Verkehrsplanung einfach weiter stumpf umsetzen.“ Hartmut Weinrebe (Regionalgeschäftsführer Mittlerer Oberrhein. Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)), sprach über Chronologie und Planungsstand des Brückenprojekts und erklärte, welche Widerstandsmöglichkeiten noch bestehen. Abschließend machte Ingo Laubenthal, Co-Sprecher des Klimabündnissses Karlsruhe, auf Grundlage des Gutachtens „Ampelcheck“ deutlich, wo die Verkehrspolitik der Bundesregierung aktuell versagt: „Wir können uns in der Klimapolitik auf die Ampelregierung nicht verlassen, schon gar nicht, solange der zuständige Minister noch Wissing heißt.“
Die Warnbesetzung war Ausdruck des wachsenden Protests gegen die zweite Rheinbrücke und diente uns auch noch zur Vernetzung und dem Austausch untereinander, sowie dem Teilen unseres Wissens und Fähigkeiten.
Unseren Protest werden wir weiterführen! Gegen eine zweite Rheinbrücke und die Querspange zur B36 – für eine echte Verkehrswende von unten!
Der nächste Termin für Engagierte, Interessierte und natürlich auch Kritiker*innen ist der 22.11. um 18 Uhr im ßpace, Fritz-Erler-Str. 7.
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe Echte Verkehrswende? Mehr als nur E-Autos und E-Fuels!, die verschiedene Karlsruher Klimagerechtigkeitsgruppen gemeinsam organisieren, sprechen wir dort über die Brücke und konkrete Alternativen und die Erfahrungen aus unsere, Protest.
Die anderen Veranstaltungen der Reihe findet ihr übrigens hier. Wir freuen uns auf euch!