Natur

Auf der Trasse der geplanten Zweiten Rheinbrücke und der Querspange haben etliche Tier- und Pflanzenarten ihr Zuhause. Viele von ihnen sind bereits gefährdet und werden nun auch in Karlsruhe durch den Bau bedroht.

Insekten

Die Auen-Blutbiene (Sphecodes albilabris), gesichtet an der Blüte der Zypressenwolfsmilch auf dem Hochwasserdamm. Es ist eine sogenannte Kuckucksbiene: sie parasitiert bei der Frühlings-Seidenbiene (Colletes cunicularius), die damit im Gebiet ebenfalls vorkommt.

Der Blaugrüne Schenkelkäfer (Oedemera nobilis) gehört zur Gruppe der Scheinbockkäfer
und ernährt sich von Blütenpollen. Man findet ihn insbesondere auf Halbtrockenrasen – dieses Foto entstand auf dem Rheinhochwasserdamm. Nur die Männchen haben die typischen, stark verdickten Oberschenkel am hinteren Beinpaar.

Die Gelbbindige Furchenbiene (Halictus scabiosae) an der Blüte des Löwenzahn-Pippau an der Böschung der Dea-Scholven-Straße. Sie wird in der Vorwarnstufe der Roten Liste aufgeführt.

Die Keusche Kuckuckshummel (Bombus vestalis) – die Aufnahme entstand an einer Löwenzahnblüte auf der Wiese im Eingangsbereich des Miro-Wäldchens.

Die Listspinne (Pisaura mirabilis). Ihren Namen hat sie auf Grund des Balzverhaltens des Männchens erhalten. Dieses nähert sich im Sommer zur Paarungszeit dem Weibchen mit einem Brautgeschenk, z.B. einer eingesponnenen Fliege. Nimmt das Weibchen es an und beginnt zu fressen, führt das Männchen sein Begattungsorgan in die entsprechende Bauchöffnung beim Weibchen, hält aber das Brautgeschenk mit seinem dritten Beinpaar weiterhin fest. Beendet das Weibchen dann das Tète à Tète, versucht das Männchen ihr das Geschenk wieder zu entreißen. Es kommt zu einem kurzen Gerangel, bei dem das Geschenk zerreißt und das Weibchen meist den größeren Teil behält. Damit ist sie aber so beschäftigt, dass das Männchen unbehelligt abziehen kann.

Der Zottige Rosenkäfer (Tropinota hirta). Er ist Rote Liste Stufe 3 (gefährdet), die Aufnahme entstand auf dem Rheinhochwasserdamm im Bereich der geplanten Trasse.

Pflanzen

Am Pionierhafen begegnet man der seltenen Osterluzei (Aristolochia clematitis), eine gefährdete Pflanze, für die in der Roten Liste Baden-Württemberg die Vorwarnstufe gilt.

Die Schwarzpappel (Populus nigra) wächst gerne in der Nähe von Flüssen und hat auch in den Rheinauen bei Karlsruhe ihre Heimat gefunden.

Charakteristisch ist ihre dunkle Rinde mit ihren tiefen Furchen und Knubbeln, die mit zunehmenden Alter häufiger auftreten.

Am Pionierhafen wächst der giftige Weiße Schwalbenwurz (Vincetoxicum hirundinaria), welchem man normalerweise im Rheintal nur selten begegnet.

Der Wollige Hahnenfuß (Ranunculus lanuginosus) wächst eigentlich nur im östlichen Baden-Württemberg, dieser Fund in den Rheinauen ist also eine kleine Überraschung!

Reptilien

Die Mauereidechse (Podarcis muralis) wohnt in mehreren Bereichen, die vom Bau der zweiten Brücke und der Querspange betroffen sind. Diese streng geschützte Art sonnt sich gerne. Die Bahngleise und großen Steine im Trassenverlauf sind ein typisches Habitat für das Reptil.

Vögel

Der Kuckuck (Cuculus canorus)

Gefährdung: Rote Liste 2 – stark gefährdet

Der Mäusebussard (Buteo buteo)

Der Mittelspecht

Gefährdung: EU-Vogelschutzrichtlinie

Der Pirol (Oriolus oriolus)

Gefährdung: Rote Liste 2 – stark gefährdet

Bild: CC BY-SA 4.0: Wolfram Riech

Die Rauchschwalbe (Hirundo rustica)

Gefährdung: Rote Liste V – Vorwarnstufe

Der Sperber (Accipiter nisus)

Gefährdung: EU-Vogelschutzrichtlinie

Der Schwarzmilan (Milvus migrans)

Gefährdung: EU-Vogelschutzrichtlinie

Der Weißstorch (Ciconia ciconia)

Gefährdung: EU-Vogelschutzrichtlinie